Frau Georgi, wie sieht Ihre aktuelle Position und Aufgabe bei GOBI aus?

Meine Position bei GOBI Library Solutions nennt sich „Implementation Specialist“ und meine Aufgabe besteht darin, unsere Kund:innen bei dem Einstieg und der Nutzung unserer Buch- und E-Book-Erwerbungsplattform GOBI zu unterstützen.

Wenn es um den Neueinstieg in GOBI geht, bespreche ich mit den Bibliothekar:innen im Detail, welche der vielen Funktionen der Plattform zu den bestehenden Arbeitsabläufen der Einrichtung passen und diese möglicherweise optimieren können. Darüber hinaus beschäftige ich mich vor allem mit der Erstellung und Prüfung von Neuerscheinungsprofilen sowie DDA- und EBA-Erwerbungsmodellen. Darüber hinaus fällt die Einrichtung und Koordination von EDIFACT- und API-Schnittstellen für Bestellungen und Rechnungen sowie die Bereitstellung unseres automatischen MARC-Daten-Services in meinen Arbeitsbereich.

Können Sie uns ein wenig über Ihr Studium und Ihren Werdegang erzählen?

Ich habe mich vor einigen Jahren in den Kombinationsbachelor Mathematik sowie Bibliotheks- und Informationswissenschaft an der Humboldt Universität zu Berlin eingeschrieben. Die Mathematik ist unglaublich spannend und ich mochte besonders die teils sehr philosophischen Aspekte. Es fühlte sich aber auch sehr danach an, als müsste ich eine neue Sprache lernen. Und da mir das Erlernen von Sprachen schon immer ein wenig schwer gefallen ist, habe ich mich dann doch lieber auf die Bibliotheks- und Informationswissenschaft konzentriert. Ich werde niemals die ersten Worte meiner Lieblingsprofessorin vergessen, die sagte: „Wenn Sie hier sind, weil Sie Bücher lieben, dann sind Sie im falschen Studiengang!“ Diese Worte enthielten sehr viel Wahrheit.

Ich lernte in meinem Studium sehr viel über Informationen, wie unglaublich mächtig Metadaten sind, wie man auf einfachem Wege Informationen sehr schwer auffindbar machen kann, wann eine Antilope eine Information darstellt und wann nicht, was ein Spatium ist und dass Daten wunderschön sein können. Ich lernte außerdem, dass die Bibliothekscommunity eher klein und sehr gut vernetzt ist und sehr viel Wert auf Integrität legt.

2016 habe ich mein Studium der Bibliotheks- und Informationswissenschaft dann mit einem Masterabschluss beendet. Während des Studiums habe ich als studentische Hilfskraft bereits Erfahrung in einer kleinen Spezialbibliothek sammeln können. Im Anschluss an das Studium habe ich weiter am Lehrstuhl des Institutes für Bibliotheks- und Informationswissenschaft gearbeitet und insbesondere den Fernstudiengang betreut.

Wie hilft Ihnen Ihr bibliothekarischer Hintergrund bei Ihrer Arbeit?

Bibliotheken sind sehr verschieden und bedienen oft sehr verschiedene Bedürfnisse. Dennoch teilen Sie meist dasselbe Ziel: die möglichst schnelle und effiziente Versorgung der Nutzer:innen mit den richtigen Informationen. Es ist daher von großem Vorteil, mit den internen Abläufen und täglichen Herausforderungen einer Bibliothek vertraut zu sein. Insbesondere wenn es darum geht, Probleme zu identifizieren und passende Lösungsvorschläge anzubieten. Das reicht von kleinen Aspekten, wie der möglichst schnellen Suche nach den verschiedenen Erscheinungsformaten eines Titels, über unstrukturierte Buchwunschlisten von Dozent:innen bis hin zu großen Projekten wie der Abbildung und Integration von komplexen Erwerbungsprozessen in GOBI. Dabei ist hilfreich, dass GOBI von Bibliothekar:innen speziell für Bibliothekar:innen entwickelt wurde. Daher lassen sich für die meisten Probleme auch schnelle Lösungen finden. Und wenn es einmal keine offensichtliche Lösung geben sollte, findet sich meist eine Möglichkeit in der Plattform, wie diese Aufgabe gelöst werden kann.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag für Sie aus?

Ich liebe an meiner Arbeit besonders, dass kein Tag wie der andere ist. Meistens prüfe ich zunächst meine E-Mails sowie meine To-Do-Liste für den speziellen Tag. Dann kann der Tag vieles mit sich bringen: ein Webinar mit neuen Kund:innen oder ein Gespräch mit Bestandskund:innen zu einem bestimmten Thema (z. B. der Implementierung einer EDIFACT-Schnittstelle). Vielleicht verbringe ich den Tag auch damit, Daten zu analysieren, um herauszufinden, ob ein „Approval Plan“, eine „Notification“ oder ein DDA-Profil angepasst werden muss und wenn ja, in welcher Weise. Es kann aber auch sein, dass eine ganz andere Aufgabe auf mich zukommt, die so schnell wie möglich bearbeitet werden möchte. Es wird auf jeden Fall nie langweilig!

Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit am meisten? Und was stellt die größte Herausforderung dar?

Wie bereits erwähnt, genieße ich vor allem die Vielseitigkeit meiner Arbeit. Es gibt Tage, an denen ich im ständigen Austausch mit unseren Kund:innen stehe. Dabei freut mich vor allem die enge und oftmals sehr persönliche Beziehung zu den Kund:innen. Es gibt jedoch auch Zeiten, in denen ich mich ausschließlich mit Daten beschäftige und die mir ein hohes Maß an Konzentration abverlangen. Somit bietet mir meine Arbeit eine perfekte Balance zwischen eigenständiger Arbeit und Kundenservice. Zur gleichen Zeit gibt mir meine Arbeit das Gefühl, dass meine Motivation und Mühe, die ich in meine Aufgaben investiere, von den Kund:innen geschätzt wird.

Häufig sind es Kleinigkeiten, die den Kund:innen weiterhelfen, wie die Bereitstellung von Informationen dazu, wie sie eine Liste mit mehreren hundert ISBNs hochladen und die Titel auf ihre Verfügbarkeit als E-Book prüfen können oder eine Beschreibung des Unterschieds zwischen der „Unlimited User“ und der „Unlimited User DRM-free Version“ eines E-Books. Es können aber auch große Projekte sein, an denen ich mit den Bibliothekar:innen zusammen monatelang arbeite, wie etwa die Einführung eines neuen Auswahl- und Bestellprozesses, der zudem eine Wahlfunktion simuliert und auf einem neuen „Approval Plan“ basiert. Das sind die Momente, die mir zeigen, wie wichtig meine Arbeit ist.

Manchmal stecke ich jedoch auch viel Zeit und Energie in die Suche nach einer Lösung für einen Kunden bzw. eine Kundin, die es womöglich noch nicht gibt. Das kommt zum Glück nur sehr selten vor. Dann stehe ich vor der Herausforderung die Situation zu evaluieren: Weshalb gibt es bisher noch keine Lösung? Kann daran etwas geändert werden? Gibt es eine Alternative zum bestehenden Arbeitsablauf, die wir mit GOBI umsetzen können? Aus diesen Herausforderungen entstehen oftmals ganz neue Lösungsansätze, die womöglich auch anderen Kund:innen zu Gute kommen.

Zum Schluss noch eine letzte Frage: Was war der beste Tipp oder Ratschlag, den Ihnen jemals jemand gegeben hat?

Eine ehemalige Kollegin hat einmal zu mir gesagt, dass es eine unendliche Anzahl an Möglichkeiten gibt, man muss sie nur als solche wahrnehmen. Und hätte ich ein Lebensmotto, würde ich wahrscheinlich einen meiner liebsten Komiker zitieren: „Hope for the best, expect the worst“.

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