Um zu verstehen, was eine sogenannte „Concept Map“ ist und wie ein solches Tool bei der Recherche und zur Verbesserung der Informationskompetenz eingesetzt werden kann, ist es wichtig, sich zunächst mit ihren Ursprüngen zu befassen.
Joseph D. Novak von der Cornell University, ein Pionier auf dem Gebiet der Concept Maps, hat verschiedene Bücher und Artikel zum Thema „Learning How to Learn“ (so auch der Titel eines von ihm veröffentlichten Buches) geschrieben. Herr Novak und sein Team haben die Concept-Mapping-Technik entwickelt, um Studierenden die Beziehungen zwischen aufkommenden wissenschaftlichen Forschungsthemen zu verdeutlichen. Eine Concept Map ist ein gutes Beispiel für die Lernbewegung des Konstruktivismus, die sich auf die Idee konzentriert, dass Lernende aktiv Wissen konstruieren können. Herr Novak stellt Concept Maps als eine Möglichkeit für Lehrkräfte vor, das Wissen der Lernenden über ein bestimmtes Thema sowohl vor als auch nach dem Unterricht zu dem jeweiligen Thema zu testen.
Weshalb sind die Ursprünge einer Concept Map auch für Bibliotheken und ihre Nutzer:innen wichtig?
In den letzten Jahren wurde den Bibliotheken immer häufiger die Aufgabe übertragen, Studierende bei der Entwicklung ihrer Informationskompetenz zu unterstützen. Dies ist inzwischen sogar so wichtig geworden, dass Bibliotheksorganisationen weltweit ganze Frameworks zu diesem Thema geschaffen haben. Informationskompetenz ist jedoch nicht nur für Bibliotheken und die Nutzung ihrer Ressourcen und Services wichtig, sondern auch für wissenschaftliche Einrichtungen. Studierende, die die Bibliothek für ihre Recherchen nutzen, erzielen in der Regel bessere Studienergebnisse. Es ist nicht überraschend, dass Informationskompetenz und Konstruktivismus ähnliche Grundsätze in Bezug auf den Erwerb und die Anwendung von Wissen aufweisen.
Ein weiteres wichtiges Element ist die Visualisierung von Informationen. Studien haben gezeigt, dass Menschen Bilder 60.000 Mal schneller verarbeiten als Texte. Eine Concept Map kombiniert die Idee der „Wissenskonstruktion“ mit einer visuellen Darstellung verwandter Themen. Sie hilft Bibliotheksnutzer:innen, bei der Recherche wichtige Zusammenhänge herzustellen und so im Grunde genommen ganz eigenständig zu lernen. Eine Suche nach „Italien“ führt beispielsweise zu einem Bild von Italien, von dem aus verschiedene Zweige zu verwandten Begriffen führen, z. B. „Rom“, „Alpen“ oder „Kirchenstaat“. Diese Zweige schlagen den Nutzer:innen zusätzliche Themen vor und die Nutzer:innen können ihre Suche nun mit einer verbesserten Abfrage wiederholen. Dieser Ansatz der Verknüpfung fördert die Informationskompetenz, da er den Nutzer:innen hilft, ihre Suchanfragen immer weiter zu verfeinern.
Das „Gehirn“ hinter der Concept Map in EBSCO Discovery Service ist ein sogenannter „Knowledge Graph“. Ein Knowledge Graph ist ein semantisches Netz verwandter Elemente; die Concept Map ist die Visualisierung dieses Netzes. Mit diesem Tool müssen Nutzer:innen keine Fachexpert:innen sein, um die wichtigsten und hochwertigsten Informationen zu finden. Der Knowledge Graph stellt Verbindungen zwischen neuen Datensätzen mit natürlicher Sprachnutzung, umfangreichen Fachvokabularien und einer Vielzahl von Synonymen und Konzepten in mehr als 280 Sprachen und Dialekten her. Dies ist in mehrfacher Hinsicht vorteilhaft: Die Nutzer:innen können die Concept Map nicht nur nutzen, um bei ihrer Recherche wichtige Zusammenhänge herzustellen, sondern können Suchbegriffe auch in ihrer Muttersprache eingeben.
Die EBSCO-Teams für Nutzerforschung und Produktmanagement arbeiteten eng mit Kund:innen und Bibliotheksnutzer:innen zusammen, um die Concept Map im EBSCO Discovery Service stetig weiterzuentwickeln. Im Rahmen der laufenden Bemühungen, die Benutzerfreundlichkeit für unsere Kund:innen und ihre Endnutzer:innen zu optimieren, wurden kürzlich mehrere Erweiterungen eingeführt:
- Die neue Rasteransicht (Grid View) verbessert die Barrierefreiheit der Concept Map und bietet den Nutzer:innen eine alternative Methode zur Anzeige der Daten.
- Auf Grundlage der Rückmeldungen der Nutzer:innen haben wir eine Änderung vorgenommen, die die Art der Beziehung zwischen Konzepten verdeutlicht. Darüber hinaus bietet die neue Rasteransicht die Möglichkeit, verwandte Konzepte nach Bereichen zu gruppieren.
- Eine veränderte Farbpalette optimiert die Barrierefreiheit und Nutzerfreundlichkeit.