Die Integration vielfältiger Inhalte ist heute ein gängiger Bestandteil der Prozesse für die Bestandsentwicklung. Wissenschaftliche Bibliotheken achten verstärkt darauf, Vielfalt, Integration, Gleichberechtigung und soziale Gerechtigkeit in ihren Praktiken und Prozessen zu berücksichtigen und umzusetzen. Sie bemühen sich nicht nur um eine vielfältige Auswahl an Perspektiven, sondern möchten auch repräsentative Materialien anbieten, die alle Nutzer:innen widerspiegeln. Als „Collection Development Manager“ bei GOBI arbeite ich eng mit Bibliotheken zusammen, um dies zu erreichen.
Anbieter von Büchern spielen seit Langem eine wichtige Rolle bei der Bestandsentwicklung in wissenschaftlichen Bibliotheken. Hier sind vier Möglichkeiten, wie GOBI Bibliotheken dabei hilft, vielfältigere und interdisziplinäre Bestände aufzubauen und zu erweitern.
1. Neue interdisziplinäre „Tags“ in GOBI erstellen
Der Kern der GOBI-Services basiert auf der Erstellung von Profilen bibliografischer und beschreibender Merkmale wissenschaftlicher Titel, die dann in den „Approval Plan“ – einer wichtigen Möglichkeit zur Erwerbung von gedruckten Büchern und E-Books für wissenschaftliche Bibliotheken – einer Bibliothek einfließen. Der Approval Plan beruht auf der individuellen Filterung dieser Merkmale, um den Präferenzen der Bibliothek zu entsprechen. Um auch die Anforderungen der Ziele der Bibliotheken in Bezug auf Vielfalt, Integration, Gleichberechtigung und soziale Gerechtigkeit zu erfüllen, arbeiten wir beständig an der korrekten Kennzeichnung und Klassifikation aller Materialien, um sicherzustellen, dass alle Aspekte und relevanten Merkmale identifiziert und durchsuchbar sind.
Wir haben das Feedback von Bibliotheken eingeholt und mehrere Tags entwickelt, darunter „Indigenous Studies“, „Poverty Studies“, „Border/Migration Studies“ und „Disability Studies“, um eine große Sammlung bereits bestehender interdisziplinärer Kennzeichnungen zu vervollständigen. Dazu gehören beispielsweise „Jewish Studies“, „Black Studies“, „LGBTQ+“ und „Multicultural Studies“.
Darüber hinaus haben wir die von uns abgedeckten geografischen Gebiete erweitert und ermöglicht, dass jedem Buch mehrere geografische Regionen zugeordnet werden können.
2. Aufbau einer vielfältigeren, umfangreicheren Verlagsliste
GOBI hat schon immer mit Bibliotheken zusammengearbeitet, um sicherzustellen, dass wir unseren Kund:innen ein breites Spektrum an Titeln verschiedener Verlage anbieten können. In den letzten Jahren haben wir mit großen und kleinen Bibliotheken zusammengearbeitet, um Verlage zu finden, die nicht unbedingt dem traditionellen Modell für wissenschaftliche Publikationen entsprechen und die einen starken Fokus auf Vielfalt legen. Durch diese Erweiterung unserer Verlagsliste wird unser Angebot insgesamt repräsentativer und umfassender, was bedeutet, dass Bibliotheken in ihren Approval Plans vielfältigere Materialien sehen und noch mehr Titel in unserem System finden können. Wir arbeiten auch zukünftig weiter daran.
Wir haben außerdem begonnen, mit kleineren, regionsspezifischen Verlagen zusammenzuarbeiten, die originelle Autor:innen, Stimmen und Perspektiven fördern und veröffentlichen, die bisher vielleicht noch nicht berücksichtigt wurden. Darüber hinaus haben wir begonnen, uns mit Titeln zu befassen, denen bisher eher weniger Aufmerksamkeit geschenkt wurden (z. B. Comics, Graphic Novels, Kochbücher und Bastelbücher), um den Bedürfnissen aller Bibliotheken gerecht zu werden.
3. Unterstützung von Bibliotheken bei der Analyse bestehender Sammlungen
Um unsere Services kontinuierlich weiter zu verbessern und Bibliotheken beim Aufbau inklusiverer Sammlungen zu unterstützen, müssen wir auch bestehende Sammlungen bewerten und analysieren. Da Diversität, Inklusion, Gleichberechtigung und soziale Gerechtigkeit für viele Bibliotheken immer wichtiger geworden sind, haben wir „Review-Prozesse“ genutzt, um festzustellen, wo ein Approval Plan möglicherweise Lücken aufweist oder womöglich wichtige Bereiche ausschließt. Wir sehen uns die Erwerbungs- und Bestandsdaten unserer Bibliothekskunden an und arbeiten daran, etwaige Lücken zu bestimmten Themengebieten, geografischen Bereichen o. Ä. in den Beständen zu erkennen und eine Liste von Titeln erstellen, mit denen die Sammlung ausgebaut und erweitert werden kann. Anhand dieser Informationen können wir dann die Approval Plans anpassen, um sicherzustellen, dass diese Inhalte in Zukunft noch besser abgedeckt werden.
Für viele Bibliotheken ist es wichtig zu verstehen, was in der Vergangenheit womöglich übersehen wurde, denn diese Informationen können auch bei der Entwicklung einer Strategie für die Zukunft helfen. Wir können diese Informationen nutzen, um den Erfolg eines Approval Plans oder einer Bestandsentwicklungsstrategie zu analysieren und einen Prozess für den Erwerb oder die fortlaufende Lieferung diverser Materialien zu erstellen. Sobald ein Prozess eingerichtet ist, ist es wichtig, ihn im Laufe der Zeit zu prüfen und zu optimieren, um eine kontinuierliche und konsequente Überprüfung sowie Aktualisierung zu ermöglichen und sicherzustellen, dass das Programm wie beabsichtigt funktioniert.
4. Integration von Diversität und Vielfalt in nutzerorientierte Erwerbungsprogramme
Bibliotheken, die die zuvor genannten Tools nutzen, können mit GOBI einen gezielten Prozess zur Identifizierung von Titeln aus dem Bereich einführen, um eine evidenzbasierte Bestandsentwicklung zu ermöglichen. Die Nutzung von Verlagen und Tags ist eine großartige Möglichkeit, um Inhalte in die regelmäßigen „DDA-Feeds“ (Demand Driven Acquisitions) aufzunehmen. Außerdem können wir dieselben Methoden anwenden, wenn wir mit Verlagen zusammenarbeiten, um EBA-Pools zu erstellen oder um die Auswahlphase am Ende eines EBA-Programms zu erleichtern.
Mit diesen Methoden haben wir Bibliotheken geholfen, Sammlungen aufzubauen, die alle Aspekte rund um Vielfalt, Inklusion, Gleichberechtigung und sozialer Gerechtigkeit abdecken, was wiederum dazu beiträgt, dass Bibliotheken ihre Nutzer:innen noch besser unterstützen können und für alle zugänglicher werden.